Historischer Hintergrund

Der religiöse und kulturelle Hintergrund des Jakobustages und des Jakobsweges

Der 25. Juli ist traditionell der Festtag des Apostels Jakobus. Warum feiern wir in Breckerfeld diesen Tag?
In unserer Stadt trägt sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche den Namen des Apostels Jakobus. Beide Kirchen haben also den Apostel als Schutzpatron und sind Stationen der Jakobspilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela im Nordwesten Spaniens. Dazu gibt es noch die St. Jacobus- Sekundarschule, den Kindergarten Sankt Jakobus und den Jakobusbrunnen. Nicht zuletzt findet traditionell am letzten Juliwochenende, also um den Jakobustag herum, die große Jakobuskirmes statt. Jakobus ist in Breckerfeld also fast allgegenwärtig.

Jakobus der Ältere war einer der 12 Apostel und wurde zum Patron der Pilger. Was wissen wir gesichert über ihn?
Im Markusevangelium wird berichtet, dass er und sein jüngerer Bruder Johannes Söhne des Zebedäus waren. Beide haben als Fischer im Betrieb ihres Vaters am See Genezareth gearbeitet, wo sie Jesus begegneten, sich von ihm begeistern ließen und ihm folgten. Jakobus gehörte von nun an zusammen mit Petrus und Johannes zum engeren Freundeskreis um Jesus, der Jakobus und Johannes Donnersöhne nannte, was auf ein gewisses Temperament schließen lässt. Ansonsten erfahren wir über ihn in der Apostelgeschichte nur noch, dass er 43 n.Chr. unter König Herodes Agrippa I. in Jerusalem den Märtyrertod starb. Damit ist er einer der ersten christlichen Märtyrer.

Wie aber ist sein Leichnam nach Spanien gekommen?
Denn sein Grab in Santiago de Compostela wurde ja zum Ziel einer großen Pilgerbewegung im Mittelalter. Dazu gibt es verschiedene Legenden, die hier nicht vertieft werden sollen. Weitere Informationen darüber kann man im Internet z.B. bei Wikipedia oder im Ökumenischen Heiligenlexikon (www.heiligenlexikon.de) finden. Bekannt ist aber, dass sein Grab im frühen 9. Jahrhundert auf dem sogenannten Sternenfeld (spanisch Compostela), einem alten Gräberfeld, wiederentdeckt wurde und die Gebeine am 25. Juli 816 in der damals dort neu errichteten Kirche beigesetzt wurden. Daher also der Gedenktag, den wir heute noch feiern. 1078 wurde mit dem Bau der Kathedrale in Santiago begonnen, die 1128 geweiht wurde. Der spanische Name Santiago bedeutet übersetzt Sankt Jakobus oder deutsch Heiliger Jakob.

Die Echtheit der dort verehrten Reliquien ist natürlich nicht beweisbar.
Aber Legenden haben einen mehr oder weniger großen historischen Hintergrund und oft einen großen Einfluss auf das Denken und Handeln von Menschen. Auch die Legenden um Jakobus entwickelten eine große Wirkmacht. Ab dem 11. Jahrhundert machten sich Menschen in großer Zahl in ganz Europa als Pilger auf den Weg nach Santiago.
Das Zeichen der Pilger war der Pilgerstab und die nach dem Apostel benannte Muschel, die vor den Küsten Spaniens häufig vorkommt und mit der sie ihren Pilgerhut zierten als Beweis, dass sie tatsächlich dort gewesen waren. Durch ganz Europa zog sich schließlich ein Netz von Jakobswegen. Und einer davon führte durch Breckerfeld. Bis ins 15. Jh. zog Santiago mehr Pilger an als Jerusalem und Rom. Danach verloren die Pilgerfahrten an Bedeutung.

In den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts kam es zu einer Wiederbelebung der Pilgertradition, als sich moderne Menschen auf den Weg machten auf der Suche nach erlebter Spiritualität im Einklang mit der Natur, auf der Suche nach innerer Ruhe und nach sich selbst. Auch in Breckerfeld machte sich ab 1989 eine Gruppe mit dem damaligen kath. Pfarrer Hans-Theo Schulte auf den Weg nach Santiago und ließ damit die alte Pilgertradition wieder aufleben. Überall wurden die alten Pilgerwege wiederentdeckt und neu mit dem Symbol der Muschel ausgezeichnet. 2010 gründeten sich die Jakobusfreunde Breckerfeld als Verein. Auch sie betreuen einen Teilabschnitt des Jakobsweges, und zwar von Haspe über Breckerfeld nach Lennep.

(Verfasserin: Monika Barkley)

Jakobusfreunde Breckerfeld e.V.

in den Räumen der:
Ev. Jakobus-Kirchengemeinde
Schulstraße 3
58339 Breckerfeld