Alle zwei Jahre bieten die Jakobusfreunde Breckerfeld eine mehrtägige Pilgerreise an. Vom 13. bis 17. Oktober führte sie diesmal nach Franken, wo zwischen Würzburg und Rothenburg ob der Tauber Teilstrecken des gut markierten fränkisch-schwäbischen Jakobswegs unter die Füße genommen wurden. Gerade im Herbst erwies sich diese alte Weinbauregion entlang des Mains als ideales Ziel. So konnten wir auf unseren Wanderwegen erleben, wie sich am Morgen der Nebel langsam lichtete und die Sonne das sich allmählich bunt verfärbende Laub in goldenes Licht tauchte. Dazu kamen die hervorragende Verpflegung, der gute Frankenwein und das freundliche Personal in unserer Unterkunft, dem Schönstattzentrum Marienhöhe oberhalb von Würzburg, einer katholischen Bildungseinrichtung. Zum Gelingen trug auch die kompetente geistliche Begleitung durch Laienpredigerin Susanne Eitzert bei, sowie auch unser freundlicher Busfahrer Alois, der schnell zu einem Teil der Truppe wurde.

Beeindruckend waren aber vor allem die steinernen Zeugnisse der Vergangenheit. Schon auf der Hinfahrt machten wir Station in Würzburg. Bei einer engagierten Führung durch die ehemalige Residenz der Fürstbischöfe von Würzburg lernten wir die Geschichte und die Schönheiten des heutigen UNESCO-Weltkulturerbes kennen. Bei dem sich anschließenden geführten Rundgang durch die Altstadt sahen wir u.a. den Kiliansdom, die Marienkapelle und das alte Rathaus. Von der alten Mainbrücke hatten wir einen guten Blick auf die Festung Marienberg und das Käppele. Nach dieser insgesamt dreistündigen Führung waren alle froh, dann endlich in unserer Unterkunft auf der Marienhöhe anzukommen.

In den folgenden Tagen lernten wir entlang des Jakobswegs die hübschen Weinorte Randersacker, Eibelstadt, Sommerhausen und Ochsenfurt kennen mit ihren alten Stadttoren und Stadtmauern, den schönen Marktplätzen, Kirchen und malerischen alten Häusern. Auch die Sammler von Pilgerstempeln kamen voll auf ihre Kosten, denn der fränkische Jakobsweg ist sehr populär, sodass es in jeder Kirche auch einen Pilgerstempel gibt.

In Ochsenfurt verließen wir das Maintal, weil dort der Jakobsweg durch das „Klingentor“ in den Gollachgau abbiegt. In Tückelhausen hatten wir eine Führung um den beeindruckenden Gebäudekomplex des ehemaligen Kartäuserklosters herum, wobei uns die Geschichte und die Spiritualität des Kartäuserordens sowie das Leben der Mönche näher gebracht wurden. Wir durchwanderten auch die historisch interessante Kleinstadt Aub mit ihrer lichtdurchfluteten Kirche Mariä Himmelfahrt, dem Spital und dem jüdischen Friedhof. Erwähnenswert ist auch der Ort Pfahlenheim mit der Ottilienquelle, die bei Augenleiden helfen soll. In der evangelischen Kirche steht das 600 Jahre alte Standbild der Hl. Ottilia. Unsere Tour endete in Uffenheim mit einer Führung durch die historische Altstadt.

Unterfranken ist auch die Hauptwirkungsstätte des berühmten Bildhauers und Bildschnitzers Tilmann Riemenschneider (+1531 in Würzburg), dessen Meisterwerke uns in mehreren Kirchen am Weg begegneten. Eines seiner bedeutendsten Werke ist der Heilig-Blut-Altar in der Sankt-Jakobs-Kirche in Rothenburg ob der Tauber. Dorthin fuhren wir mit dem Bus am letzten Tag unserer Reise. Die weltberühmte historische Altstadt, die wir auf einem geführten Stadtrundgang kennen lernten, bildete den würdigen Abschluss unserer Reise.

Monika Barkley